14. Mai 2018
Alle Nebel stehen still
kein Lüftchen regt sich
Sonne auf Stecknadelwegen
bricht milchiges Grau
erleuchtet meine Welt
punktgenau
15. Mai 2018
Ostwind
ich bin ihm nicht gewogen
nicht gewachsen ihm
der scharfe klingen führt
durch mark und bein
auch hirn und herz
mit kaltem griff umklammert
die lippen werden blau
es zittern mir die glieder
bevor sie schockgefrostet
mich eine warme hand erlöst
16. Mai 2018
irgendwo im sommersüden
high noon
die rolläden zu (aber nicht ganz)
durch ritzen flutet helle hitze
sonnenmüde körper strecken sich auf kühle laken
zwischen zehen klebt noch sand
Siesta-Zeit!
unterm schlüsselbein spannt die haut
stirn und nase sind errötet
egal
später gehen wir wieder an den strand
17. Mai 2018
Festes
fließt
und
Hartes
weicht
Materie
vertropft
als sei
sie nie
gewesen
18. Mai 2018
Raureif
Dieses Glitzern
ich bin geblendet
auch die Kleinsten
sind geschmückt
mit dem Strass der Natur
überall ein frohes Funkeln
Knistern im Kristall
alles sieht so sauber aus
unbefleckte Winterwelt
Da schiebt sich
eine Wolke vor die Sonne und
die ganze Pracht ergraut
19. Mai 2018
Föhnwetter
Ich klage an:
Du bist ein unsichtbarer Gegner
nicht zu fassen nur zu fühlen
dein warmer Atem
bläst mir ins Gesicht
vernebelt mir die Sinne
macht wattig auch die Glieder
So fegst du (durch) die Straßen
ich lass' sie dir, ich weiche
Ich will jetzt nur noch
schlafen
20. Mai 2018
Wir kennen alle Wetter
lagen still bis stürmisch
das Seelenbarometer hält sich
nicht an Jahreszeiten
Frost im Juli
klamme Hände kaltes Herz
im Herbst ein Frühlingshoch
Gefühl recycelt sich von selbst
Am schönsten ja, ganz wunderbar
war dieser warme Sommerregen
singing in the rain
der im November ganz gezielt
vom Himmel kam