Es ist wieder soweit, welcome, bienvenu...

Frau Paulchens Lyrik Monat oder #frapalymo findet wieder im November 2015 statt: 30 Tage, 30 Gedichte, no excuses. An jedem Vortag gibt es einen Impuls: www.paulchenbloggt.de

Und meine Beiträge finden sich (auch) hier:

1.11.2015

 

Aus der Vogelperspektive

 

Von des Morgens Röte

beflügelt abheben

augenblicksweise erkennen dass

Sisyphos' Stein ein Kiesel ist

 

2.11.2015

 

fließen träume fassaden entlang

unstete bilder fluten

gefühl

 

3.11.2015

 

Was fest ist:

der Sand, der durch meine Finger rinnt

das in meinen Herzkammern eingelagerte Gold

das Seil, auf dem ich tanze

Antworten, für die es keine Fragen gibt

 

4.11.2015

 

Die Locken von roter Farbe

hielt sie gegen das Licht

sie schwebten in der Höhe

ganz verwundert in der Höhe

munter tanzend

in dem Augenblick

 

5.11.2015

 

Fragmente

 

vom herz ein zipfel

vom geist ein blitz

vom brot ein krümel

von der seele unend

 

6.11.2015

 

Es scheint

es schimmert

es klingt mir in den Ohren

will fortan

nur in solchen

Räumen leben

die so sind

wie dein Lachen

(hell)

 

 

7.11.2015

 

Es wird

weiß fühle ich

nicht lang mehr dauern

es wird

weiß fühle ich

bald

vielleicht Tage noch, Wochen?

er wird

weiß fühle es

kommen nicht klopfen

mich finden

am Herd, im Schlafgemach, bei der Klöppelarbeit

er wird

weiß fühle es

mich holen auf ewig

in sein schwarzes Land

 

 

8.11.2015

 

on a lazy sunday morning

 

bettlüstern bettflüstern

durch halb geöffnete gardinen

wärmt sonne die federn

die welt aus den angeln reden

grenzüberschreitend nah

ins ferne reisen

alles verkrümeln

und wieder unter die federn

bis der kaffee übern rand schwappt

 

9.11.2015

 

Aschenputtels Kleid und

Novembers Uniform

auch nachts

sind alle Katzen

wie alle Theorie

ein Kompromiss aus schwarz und weiß

mal hell mal dunkel

grau

 

10.11.2015

 

Klein und klebrig

 

Zuckerwattig

popcornkrustig

karamellisiert

sandpaniert

schieben kleine Hände

sich in deine wie

durchs Nadelöhr

kleben fester als Sekundenkleber

lebenslänglich

 

11.11.2015

 

HandinHand

erste Freundschaft

zartes Streichen

und ich gerührt

ganz Flaum dein Bart

im Mondschein silbern

dämmert die Zahnspange

Herzklopfen verweht

 

12.11.2015

 

In diesen Tagen

kommt das Dunkle

leise legt sich

ums Herz wie

eine warme Hand

die Stürme tosen weit und nur

das Flackerlicht der Kerze

verrät Bewegung

dass helle Töne

klingen tief innen

 

13.11.2015

 

Hamburg, heute, 13.11.

 

WolkeanWolke

darunter alles

ein Schatten

reich an grau

versprochen hast du

dich mit dem Blauen

vom Himmel

 

14.11.2015

 

 

Mein Haus der Erinnerung

 

ist unmöbliert

 

reich gefüllt mit

 

dem Duft von Großmutters

 

Apfelpfannkuchen

 

dem schwesterlichen Triumph-Lachen

 

nach gewonnenem Spiel

 

dem Geschmack von doppelt gesalzenem

 

holländischen Lakritz

 

vermischt mit dem säuerlichen Geruch

 

der Blockflötenlehrerin

 

dem Schreck über den Fast-Tod des Hamsters

 

(der in der Regentonne schwimmen lernen sollte)

 

dem Staunen über ein Gartenkinderhaus

 

den Träumen auf Vinyl

 

und und und...

 

irgendwann dem Auszug aus dem Haus

 

nicht aber aus den Erinnerungen

 

 

 

15.11.2015

 

Tanzend, Olga

 

willst du's

auf die Spitze treiben

out of control

steht geschrieben

auf deiner blauen Brust

auf die Spitze Zehengipfel

schwingst dich

auf die Welle der Musik

tanzend, Olga

ganz

 

 

16.11.2015

 

Am wortreichsten

ist die Stille

kurz vor der Dämmerung

bevor die Amsel anstimmt

oder wenn sie innehält

zwischen die Töne

musst du hören

 

 

17.11.2015

 

Lass uns schweigen

zu viele Stimmen

innenaußeninnen

drängen locken drohen mahnen

viel zu laut zu

oft

lass uns schweigen

still

horchen

was wir uns

zu sagen haben

 

18.11.2015

 

Bandsalat

 

damals

weißt du noch

nights in white satin*

träumten wir

auf dem mixed tape

dass du mühevoll

never reaching the end

hörten wir immer nur diesen einen Song

damals

cause I love you yes I love you

bis es hakte knotete und aus

der Kassette quoll

Ooooh how I looove...

Bandsalat!

 

(*Nights in White Satin, Moody Blues)

 

 

19.11.2015

 

Erkenntnis

          suchend

          bohren wir tief

          forschen makro und mikro

          schälen schürfen schneiden

          enthüllen und entkleiden

wohnt

in den Träumen

reist mit den Wolken

treibt mit den Wellen

blitzt von Sternen

offenbart sich

           an der Schwelle

           zur ewigen Nacht

 

 

20.11.2015

 

Anne Waterkant

 

Wo die Wellen trekken an

und Gutes strandet

wo die Sehnsucht lockt

aufs mehr

wo der Leuchtturm rot weiß

hoch ins Grau

Möwen klagend singen

La Paloma ohe

wo die Schafe aufm Deich

dor is mine Heimat

dor bün ick to Hus

 

 

21.11.2015

 

süße verlockung

auf augenhöhe

viele kleine bunte

herz herz klopfen

mund giert augen starren hände wollen

kleine bunte viele

verlockend süße

in greifhöhe

schnell schnell

traust du dich

nicht?

herzherzklopfen

schnell und raus

aus Tante Emmas Laden

 

22.11.2015

 

Ganz Paris träumt von der Liebe denn

dort war sie mal zuhaus

 

Siehst du die Regentropfen springen

wie kleine Kugeln

von den Markisen der Bistros

hart wie Blei schlagen sie

auf das Pflaster in

ganz Paris

weint rote Tränen

 

(nach dem Terroranschlag vom IS) 

 

23.11.2015

 

Ein ganz besonderer Stricher

 

ist er

ein Ausatmen

ein Stirn-in-Falten-Legen

auf Papier

gibt er

purzelnden Worte

Tiefe Weite

ich steh auf ihn

geh gern auf ihn -

den Gedankenstrich

 

24.11.2015

 

Ankommen

 

täglich stündlich minütlich

fahren neue züge ab

springen wir von gleis zu gleis

wechseln fahrzeug fortbewegungsart

ziehen andere bahnen

fahren im kreis

schneller höher

 

ist eine Illusion

die weiter suchen lässt

 

 

25.11.2015

 

Los!fahren

 

in diesem Moment gibt es

keine Ermüdung nur

Euphorie als Treibstoff

das Ziel vor Augen oder

gerade keines (vielleicht besser?)

einfach los und raus

aus den Verhältnissen

den engen Schuhen

dem Erwartungskorsett

bis alle Stricke reißen

Los!fahren zum Ende

aller Anfänge

 

26.11.2015

 

Der Himmel voller Mond und

schlaflos Der kleine Häwelmann* putzmunter

wie das kleine Mädchen in seinem Bettchen

die silberne Dose mit dem Würfelzucker

einszweidrei tropft Großmutter

die bittere Schlafmedizin -

noch heute den Geschmack auf der Zunge

 

(* Märchen von Theodor Storm, 1849)  

 

27.11.2015

 

Sie staunt

sie fragt

sie gründelt

warum woher wieso es 

ist es wa(h)r

zu Ende nie

eher zu stetig neuem Anfang

kommt sie

die Philosophie

 

28.11.2015

 

Aus der Sicht einer Ameise

 

Von der Dämmerung Kühle

erdschwer angezogen

nicht wahrhaben wollen dass

kleine Kiesel lasten

wie Sisyphossteine

 

(dies als "Gegenteilifizierung" vom

frap vom 1.11.2015:

 

Aus der Vogelperspektive

 

Von des Morgens Röte

beflügelt abheben

augenblicksweise erkennen dass

Sisyphos' Stein ein Kiesel ist)

 

 

29.11.2015

 

Advent-Elfchen...

 

Dezember

so dunkel

Herz und Haus

zündet ein Licht die

Liebe

 

 

30.11.2015

 

Es ist gut! vorbereitet! zu sein

auf den nächsten den neuen den letzten

Tag Monat Job Mann Termin Schritt

auf das Leben und

immer wieder Striche

durch Rechnungen

Es ist gut! bei Regen mit Schirm

bei Schmerz mit Mittel

bei Sonne mit Brille

Es ist gut! vor allem

bereit! zu sein

für

 

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